Arten der Datensicherung
Im Allgemeinen wird zwischen einer Systemsicherung, einer Datensicherung und einer Komplettsicherung unterschieden. Eine Komplettsicherung ist im Prinzip eine gleichzeitige Sicherung der Systemdaten und der Nutzerdaten. Auf sie wird hier nicht extra eingegangen. Sicherungen (sowohl Systemdaten- als auch Nutzerdatensicherungen) sollten immer auf ein anderes Laufwerk erfolgen als auf das, auf denen die Daten ursprünglich lagern. Hierfür kann eine externe Festplatte, ein Netzlaufwerk, ein USB-Stick oder – z.B. bei Desktop-PC’s – auch eine zusätzliche interne Festplatte verwendet werden.
Systemsicherung
Hierbei handelt es sich in erster Linie um die Sicherung des Betriebssystems und der installierten Programme. Sind außerdem Daten (Bilder, Dokumente etc) auch auf dem Systemlaufwerk vorhanden, werden sie bei einer Systemsicherung ebenfalls mitgesichert.
– Recovery (äußerster Notfall)
Ein Recovery ist im Allgemeinen ein Wiederherstellen des bei der Auslieferung eines Computers herrschenden Zustandes. D.h. nur das Betriebssystem und die Programme, die der Computerhersteller vorinstalliert hatte, werden wieder hergestellt. Alle nach dem Kauf des Computers installierten Programme und alle bis dahin erfassten Daten gehen im Normalfall – falls keine Datensicherung für die persönlichen Daten durchgeführt wurde – verloren. Recovery-Lösungen werden normalerweise vom jeweiligen Computerhersteller mit dem Computer mitgeliefert. Sie sind nur auf dem jeweiligen Computermodell einsetzbar. Und auch nur dann, wenn keine größeren Hardwareänderungen nach dem Kauf vorgenommen worden sind.
– Systemabbild
Ein Systemabbild ist der Zustand des kompletten Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt. D.h. hier werden das Betriebssystem in seinem aktuellen Zustand (also incl. Inzwischen eingespielter Änderungen wie z.B. der monatlichen Patches von Microsoft, aktualisierter Treiber etc), alle bisher auf der Systempartition installierten Programme sowie ebenfalls auf der Systempartition bis dahin abgelegten persönlichen Daten (Bilder, Musikstücke, Dokumente etc.) gesichert. Beim Zurückspielen des Systemabbildes gehen also alle nach der Erstellung des Systemabbildes installierten Programme und ev. erfassten persönlichen Daten verloren. Lösungen für diese Sicherungsart sind zum einen in Windows integriert. Es gibt aber auch gute kommerzielle Lösungen, die hardwareunabhängig sind.
– Wiederherstellungspunkt
Ein Wiederherstellungspunkt ist ebenfalls das Abbild des Systemzustandes zu einem bestimmten Zeitpunkt. Allerdings wird hier nicht das komplette System samt bis dahin installierter Programme und ev. erfasster Daten gesichert, sondern nur bestimmte Systemdateien. Damit ist der Platzbedarf bei weitem geringer als der eines Systemabbildes. Bei der Systemwiederherstellung mittels eines Wiederherstellungspunktes wird der Systemzustand zum Zeitpunkt der Erstellung des Wiederherstellungspunktes wieder hergestellt, d. h. Programme und Treiber, die nach dem Zeitpunkt des Wiederherstellungspunktes installiert wurden, gehen verloren. Die persönlichen Daten auf der Systempartition bleiben aber im Gegensatz zum Wiederherstellen mittels des Systemabbildes erhalten. Wiederherstellungspunkte werden zum einen automatisch vom System zu bestimmten Anlässen erstellt (z.B. vor dem Einspielen der monatlichen Updates von Microsoft, teilweise auch vor der Installation von Software oder Treibern – dies aber nicht immer!!!), sie können aber auch manuell vom Benutzer erstellt werden und sollten es auch vor der Installation neuer Software oder Treiber. Lieber ein Wiederherstellungspunkt zu viel als zu wenig ! Wiederherstellungspunkte können meines Wissens nach nur mit Windows selber hergestellt werden.
Datensicherung (Nutzerdatensicherung)
Als Datensicherung wird in dieser Beschreibung die alleinige Sicherung der Benutzerdaten bezeichnet. Es gibt wie bei der Systemsicherung unterschiedliche Arten der Sicherungsart.
– Vollsicherung
Bei der Vollsicherung (auch Backup, Komplettsicherung oder manchmal als „normale Sicherung“ bezeichnet) werden alle vorhandenen Daten auf das Sicherungsmedium (dazu später mehr) übertragen. Dies kann natürlich im Laufe der Zeit öfters durchgeführt werden. Allerdings werden dann ev. eine ganze Menge Daten, die seit der letzten Sicherung sich nicht verändert haben, erneut und damit doppelt oder mehrfach – d.h. redundant – gesichert. Damit ergibt sich automatisch ein höherer Speicherbedarf. Vollsicherungen können mit Windows-Mitteln, mit Freeware oder kommerzieller Sicherungssoftware erzeugt werden.
– Differenzsicherung
Bei der Differenzsicherung wird beim ersten Sicherungslauf eine Vollsicherung angelegt. Bei den nachfolgenden Sicherungen werden nur die Daten, die sich seit der letzten Vollsicherung verändert haben oder neu hinzugekommen sind, gesichert. Bei jeder weiteren Differenzsicherung wird wieder auf der letzten Vollsicherung aufgesetzt. Hiermit ergibt sich gegenüber der entsprechenden Anzahl von Vollsicherungen natürlich eine Platzersparnis. Allerdings besteht die Gefahr, dass Daten, die in der ersten Differenzsicherung gesichert wurden (weil sie seit der Vollsicherung neu hinzugekommen sind oder sich verändert hatten), inzwischen aber gelöscht oder verändert wurden, in der nächsten Differenzsicherung nicht mehr vorhanden sind (da inzwischen gelöscht) oder nur in der zweiten veränderten Form gesichert sind. Die veränderte Form zwischen der Vollsicherung und der ersten Differenzsicherung geht also verloren. Bei mehreren Differenzsicherungen hintereinander bis zur nächsten Vollsicherung kann also eine ganze Menge an Daten auch verloren gehen !!!
– Inkrementell Sicherung
Auch hier wird beim ersten Sicherungslauf zunächst eine Vollsicherung angelegt. Bei den nachfolgenden inkrementellen Sicherungen werden immer nur die Dateien gespeichert, die seit der letzten inkrementellen Sicherung oder (bei der ersten inkrementellen Sicherung) seit der letzten Vollsicherung geändert wurden oder neu hinzugekommen sind. Es wird also immer auf der letzten inkrementellen Sicherung aufgesetzt. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass bei einer Wiederherstellung die Daten in der Regel aus mehreren Sicherungen wieder zusammengesucht werden müssen. Diese Art der Sicherung bietet z.B. Windows 7, aber auch gute kommerzielle Programme oder auch Freeware gibt es hierfür.
– Dateiversionsverlauf
Der Dateiversionsverlauf ist eine „neue“ Art der Sicherung in Windows 8 und 8.1. Hierbei wird vom System die Geschichte der zu sichernden Daten (Ordner oder auch einzelne Dateien) nahtlos aufgezeichnet. Das erlaubt es, auf beliebige frühere Versionen einer gesicherten Datei zurückzugreifen. Damit ähnelt es ein wenig der inkrementellen Sicherung, allerdings auf Dateiebene. Das „beliebige frühere Versionen“ hängt natürlich vom für die Sicherung zur Verfügung stehenden Speicherplatz ab. Ist dieser erschöpft, werden die ältesten Sicherungen gelöscht, um Platz für die neuen Sicherungen zu schaffen. Der Vorteil dieser Sicherungsmethode liegt darin, dass ganz gezielt auf frühere Versionen einzelner Dateien oder Ordner direkt über den Windows-Explorer zugegriffen werden kann. Standardmäßig ist diese Art der Datensicherung allerdings bei Windows 8 nicht aktiviert. Sie muss gezielt eingerichtet werden.
Leider hat Microsoft in den verschiedenen Windows-Versionen auch wieder an den Sicherungsverfahren rumgedreht. In der folgenden Tabelle wird angezeigt, welche Sicherungsvariante von welcher Windows-Version unterstützt wird.
was wird gesichert
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Windows 7
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Windows 8
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Windows 8.1
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Systemdaten | Recovery | Recovery | Recovery |
Systemdaten | Systemabbild | Systemabbild | Systemabbild |
Systemdaten | Wiederherstellungspunkt | Wiederherstellungspunkt | Wiederherstellungspunkt |
Nutzerdaten | Komplettsicherung | Komplettsicherung | Komplettsicherung |
Nutzerdaten | Differenzsicherung | Differenzsicherung | Differenzsicherung |
Nutzerdaten | inkrementelle Sicherung | inkrementelle Sicherung | inkrementelle Sicherung |
Nutzerdaten | – | Dateiversionsverlauf | Dateiversionsverlauf |
Henning Hilmer, 03.12.2013